Du hast über Wochen und Monate hinweg an deinem Buch gearbeitet, hast dir die Nächte um die Ohren geschlagen und literweise Kaffee geschlürft. Und nun: Fertig! Um dein Werk auf dem Buchmarkt zu positionieren, führt der klassische Weg über einen Verlag, der es publiziert und für das entsprechende Marketing sorgt. Doch Verlage können auf dein Manuskript nur aufmerksam werden, wenn du auf sie zugehst – mit einem entsprechend vorbereiteten Exposé in der Tasche, das den dortigen LektorInnen bzw. ProgrammleiterInnen einen kurzen, aufschlussreichen Einblick in dein Buch verschafft.
Wozu ein Exposé schreiben?
Das Exposé eines Manuskripts erfüllt die gleiche Funktion wie der Klappentext eines bereits fertigen Buches. Du gehst in eine Buchhandlung, um dir einen neuen Schmöker zu kaufen. Hunderte Einbände blicken dich an. Nachdem du dir ein paar Texte durchgelesen hast, kaufst du zuletzt nur ein einziges Buch: dasjenige, das dir die größte Lust aufs Lesen gemacht hat – und von dem du einen besonders schönen Sonntagnachmittag erwartest.
Nicht anders geht es Verlagen, die täglich Dutzende Manuskripte zugeschickt bekommen. Manche verfasst in unleserlichen handschriftlichen Hieroglyphen, andere gut aufbereitet, aber unpassend. Wieder andere werden ein Gesprächsthema für die Mittagspause. Nämlich genau dann, wenn LektorInnen oder ProgrammleiterInnen ein neues Buchprojekt so spannend finden, dass sie mit ihren Kollegen darüber reden.
Es sind im Wesentlichen drei Aspekte, die dein Exposé erfüllen muss: thematische Passung ins Verlagsprogramm, korrekte Form und natürlich eine gewisse Qualität. Hier nun unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung für dein nächstes Exposé:
1. Den passenden Verlag finden
Ob Sachbuch, Kochbuch, Roman oder Gedichte – nicht jeder Verlag publiziert alle Genres. Vielmehr bedienen die einzelnen Häuser ganz spezielle Sparten. Daher nützt es nichts, wahllos Exposés in die Verlagslandschaft zu schicken. Viel besser ist es, dir gezielt Verlage und vor allem deren Programme anzuschauen. Auch zu Ullstein gehören einige Unterverlage wie die Krimi-Sparte „Midnight“ oder „Ullstein Taschenbuch“, wo spannende Gegenwartsliteratur, Sachbücher etc. verlegt werden. Gedichtbände oder Kinderbücher hingegen werden bei Ullstein nicht publiziert. Eine diesbezügliche Bewerbung würde also von Anfang an ins Leere laufen.
Daher ein Tipp: Nimm dir ausreichend Zeit, Verlagsprogramme genau zu studieren, um bereits im Vorfeld deine Chancen auszuloten. Je besser die Vorbereitung, desto höher ist die Chance, dass ProgrammleiterInnnen dein Buch spannend und für den Verlag passend finden!
2. Formalien beachten
Wie die jeweiligen Verlage die Anforderungen an ein Exposé definieren, ist sehr unterschiedlich. Wird die Zusendung auf dem Postweg oder per E-Mail bevorzugt? Wie umfangreich soll das Exposé sein? Darf eine Leseprobe angefügt werden?
Um einen guten Eindruck zu hinterlassen, ist es wichtig, zunächst auf der Verlagsseite die Anforderungen für ein Exposé zu recherchieren. Ullstein beispielsweise schreibt ein zwei- bis achtseitiges Exposé vor. Grundsätzlich findest du die Formalia der Verlage meist in der Fußzeile der jeweiligen Webseite oder in den FAQs. Sollte es keine Hinweise geben, dann frag einfach nach. So knüpfst du bereits einen ersten Kontakt und zeigst, dass du ernsthaftes Interesse an einer Zusammenarbeit hast.
Zunächst solltest du ein Deckblatt anfertigen, das Titel und AutorInnenennamen auf einen Blick ersichtlich macht. In einem zweiten Schritt sind die sehr basalen – und extrem wichtigen – Informationen wie Genre, Zielgruppe, thematische Einordnung und weiterführende AutorInnenenangaben zu nennen. Erst nach diesem Überblick kannst du auf konkrete inhaltliche Aspekte eingehen und eine Zusammenfassung sowie die Inhaltsangabe bzw. Gliederung darlegen.
Außerdem solltest du darauf achten, ein Anschreiben und sämtliche verlangten Unterlagen mitzuschicken: Gegebenenfalls sind ein kurzer Lebenslauf oder ein schriftlich ausformulierter Werdegang anzufügen. Auch die Anzahl der gewünschten Manuskriptseiten variiert je nach Verlag erheblich. Dein ganzes Buch zu versenden, ist jedoch immer kontraproduktiv. Informiere dich also genau, wie viele Seiten verlangt werden.
3. Lust aufs Lesen machen – und Daumen drücken
Dein Exposé soll vor allem überzeugen. Denk daher immer daran: Die LektorInnen kennen deine Idee noch nicht, daher ist ein verständlicher, gut aufbereiteter Überblick besonders wichtig. Mach ihnen die Arbeit so einfach wie möglich und stelle dein ganzes schriftstellerisches Können mit gut ausgewählten Manuskriptseiten unter Beweis. So machst du Lust auf dein Buch – und findest bald vielleicht nicht nur einen passenden Verlag, sondern auch viele Leser. Viel Glück!
Hier haben wir für euch noch eine Übersicht zum Download zusammengestellt, in der ihr alle Punkte findet, die in eurem Exposé enthalten sein sollten!
Quellen:
http://www.ratgeberverlag.de/manuskript-einreichen/muster-expose
http://www.vomschreibenleben.de/expose/