Wieso Rezensionen schreiben?
Rezensionen können für dich als Autor in mehrfacher Hinsicht von Nutzen sein, insbesondere wenn du noch am Anfang deiner Karriere stehst. In der Auseinandersetzung mit anderen Texten lernst du nicht nur viel für die Arbeit an deinen eigenen Romanen. Mit einer Rezension kannst du dich auch als Sachkenner präsentieren und Verbindungen zu anderen Autoren aufbauen, die sich in der Zukunft im Gegenzug ihrerseits mit einer Rezension oder mit Probelesen deines neuen Manuskripts „revanchieren“ können. Sich mit anderen Autoren zu vernetzen, ist darüber hinaus ungemein hilfreich, denn sie können dir wertvolles Feedback geben und dich mit Verlagen und Lektoren in Kontakt bringen.
Das macht eine gute Rezension aus
Deine Rezension sollte immer deine eigene Meinung zum Buch wiedergeben. Gerade in der Krimi- und Romanceliteratur sind Rezensionen sehr gefragt, weil sich in diesen Genres besonders viele Neuautoren versuchen und der Markt dementsprechend unübersichtlich ist.
Eine gute Rezension zeichnet sich dadurch aus, dass sie eine grobe inhaltliche Zusammenfassung mit Hintergründen zu Buch und Autor und einer eigenen Wertung anhand von Textpassagen verbindet.
Dein Text sollte leicht verständlich und gut strukturiert sein. Behalte deine Leserschaft im Auge und passe deinen Schreibstil entsprechend an. Verzichte auf übertrieben komplizierte und mit unnötigen Fachbegriffenen überfrachtete Schachtelsätze, sofern du nicht gerade für das Feuilleton einer namenhaften Zeitung oder eine literaturwissenschaftliche Zeitschrift schreibst.
Wie strukturiere ich eine Rezension?
Auch du hast in der Schule bestimmt den Dreischritt „Einleitung – Hauptteil – Schluss“ gelernt. Dieser mag zwar recht rudimentär erscheinen, kann jedoch ungeübten Rezensenten eine sinnvolle Orientierungsgrundlage sein.
Tipp: Mach dir bereits während des Lesens Notizen, um prägnante Szenen und Zitate später leichter wiederzufinden oder um deine Gedanken im Nachhinein rekapitulieren zu können.
Einleitung
Nenne im ersten Satz den Autor und das Buch, das besprochen werden soll, und deute grob an, in welche Richtung sich deine Rezension bewegen wird. So wissen die Leser, worauf sie sich einlassen und es hilft dir, den roten Faden nicht zur verlieren.
Fasse die Handlung kurz in 3-5 Sätzen zusammen, aber gehe nicht detailliert auf wichtige Szenen oder gar das Ende ein.
Hauptteil
Im Hauptteil der Rezension kannst du im Einzelnen folgende Fragen behandeln und deine Meinung anhand von Textpassagen begründen:
- Ist die Handlung spannend oder ist sie zu einseitig/vorhersehbar?
- Haben dir die Figuren gefallen? Sind sie glaubwürdig und ist ihre Entwicklung nachvollziehbar?
- Wie wird das Thema des Buches in die Handlung eingebettet? Erfolg dies direkt oder eher subtil?
Weiterhin kannst du an dieser Stelle auf den Autor und auf seinen biografischen sowie literarischen Hintergrund eingehen. Mögliche weitere Fragen können hier sein:
- Gibt es eine thematische, inhaltliche oder erzählerische Kontinuität im Werk?
- Wie knüpft der Autor mit diesem Buch an seine vorherigen Veröffentlichungen an?
Schluss
Im Schlussteil fasst du deine Gedanken bestenfalls in einer eindeutigen Kauf- oder Leseempfehlung zusammen und verlinkst das Buch unter Nennung des Preises zu einem Online-Shop. Darüber hinaus kannst du folgende Fragen anbringen:
- Sind Handlungsstränge offengeblieben?
- Hat der Roman ungeklärte Fragen aufgeworfen?
- Für welche Lesergruppe ist das Buch interessant?
- Sind Titel und Covergestaltung stimmig?
Allgemeine Hinweise
Authentizität
Bedenke, dass Rezensionen Lesern bei der Entscheidung helfen sollen, ob sie ein Buch kaufen oder lesen wollen. Kritik ist dabei wichtig und angebracht. Pass aber auf, dass deine Rezension weder in einen unbegründeten Verriss noch in ein verherrlichendes Loblied abgleitet. Die Leser wollen deine persönliche, authentische und reflektierte Meinung. Daher sollten Rezensionen nicht nur eine reine Beschreibung sein, sondern eine begründete Bewertung.
Tipp: Habe Mut zur Stellungnahme bzw. Wertung. Inhaltszusammenfassungen gibt es im Internet zuhauf – eine Rezension zeichnet sich aber gerade durch ihre persönliche Note aus.
Länge
Halte die Rezension kurz. Denn Leser wollen sich in der Regel nur schnell informieren und sich einen groben Überblick verschaffen, ob das Buch lesenswert ist und ihrem Interesse entspricht.
Sichtbarkeit
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, deine Rezension unter die Leute zu bringen. Alle Kanäle haben ihre Vor- und Nachteile, so dass eine Kombination am sinnvollsten ist:
- Auf Amazon erreichst du zwar viele Interessierte, die Bewertungen werden aber in der Regel nur schnell überflogen. Du bist hier einer von vielen Nutzern und trittst als Autor in den Hintergrund.
- Auf Lovelybooks ist der potentielle Leserkreis kleiner, du kannst aber gezielt andere Autoren und Genre-interessierte Leser erreichen – und damit indirekt deinen eigenen Leserkreis erweitern.
- Mit der Veröffentlichung auf deinem Blog oder deinen Social-Media-Kanälen erreichst du meist Leser, die dich bereits kennen und deine Arbeit verfolgen.
- Lasse deine Rezension direkt dem Autor zukommen, dessen Buch du besprichst. Er entscheidet jedoch, ob und wie er sie online stellt.
- Informiere den Verlag, bei dem der Titel erschienen ist, über die Veröffentlichung deiner Rezension. Dies geht z.B. ganz einfach automatisch über Plattformen wie NetGalley.